// modul 1
Vorwort
Seit vier Jahren arbeiten Schüler und Schülerinnen der UNESCO-Schule Essen, des Viktoria-Gymnasiums und des Burggymnasiums Biographien Essener KZ-Opfer auf, die auf drei Friedhöfen in Essen beigesetzt sind. Getragen wird das Projekt durch eine Bildungspartnerschaft der drei Schulen mit dem Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und dem Historiker Thomas Hammacher.
Vorwort
Seit vier Jahren arbeiten Schüler und Schülerinnen der UNESCO-Schule Essen,
des Viktoria-Gymnasiums und
des Burggymnasiums Biographien Essener KZ-Opfer auf, die auf drei Friedhöfen
in Essen beigesetzt sind.
Getragen wird das Projekt durch eine Bildungspartnerschaft der drei Schulen
mit dem Haus der Essener
Geschichte/Stadtarchiv, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und
dem Historiker Thomas
Hammacher. Die Ausstellung zum Projekt, die Sie aktuell im Haus der Essener
Geschichte/Stadtarchiv sehen
können, wurde erarbeitet von einem Kuratorenteam des Burggymnasiums und
gestalterisch konzipiert und
umgesetzt durch die Klasse der Mediengestalter Digital und Print am
Berufskolleg Essen-Ost.
Diese Ausstellung ist eine erste Bestandsaufnahme der bisher geleisteten
Arbeit. 49 der 82 auf den drei
Friedhöfen beigesetzten KZ-Opfer konnten bisher aufgearbeitet werden. Was
sind das für Menschen, was
ist Ihnen gemeinsam, was trennt sie? Wie sind ihre Biographien eingebunden
in die Geschichte und
Topographie der Stadt Essen? Was waren die Gründe ihrer Verfolgung? Das sind
die Fragen, denen wir uns
in dieser Ausstellung stellen.
Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie den sogenannten Vergessenen Opfergruppen
angehören.
Opfergruppen, die außerhalb der öffentlichen Erinnerungskultur stehen und
sehr lange auf ihre
Anerkennung als Opfer des NS-Unrechts warten mussten. Ihnen ist unsere
Ausstellung gewidmet.
Diese Online-Präsentation soll Sie auf die Ausstellung einstimmen und Ihnen
bei Ihrem Besuch ergänzende
Informationen zur Verfügung stellen. Wenn Ihnen die Ausstellung gefallen
hat, wenn Sie etwas kritisch
hierzu anmerken wollen oder über Informationen verfügen, die uns bei unserer
Arbeit weiterhelfen
könnten, würden wir uns freuen, wenn Sie dies an uns weitergeben
würden.
Gruppen oder Schulklassen, die die Ausstellung besuchen möchten, stehen wir
auf Anfrage gerne
erläuternd zur Seite. Bitte sprechen Sie uns an.
// modul 2
Was sind wir für Euch?
Die Besonderheit der auf den drei Essener Friedhöfen beigesetzten KZ-Toten liegt in
der Spezifik der
Häftlingskategorien, denen sie bei Ihrer Einweisung in die Konzentrationslager
zugeordnet wurden. Sie
wurden nicht, wie die jüdischen Opfern, aus rassenbiologischen Gründen verfolgt,
sondern auf Grund
sozialer und ethnischer Auffälligkeiten. Auffälligkeiten, mit denen sie nicht in das
Bild der
nationalsozialistischen Volksgemeinschaft passten.
Was sind wir für Euch?
Die Besonderheit der auf den drei Essener Friedhöfen beigesetzten KZ-Toten liegt in
der Spezifik der
Häftlingskategorien, denen sie bei Ihrer Einweisung in die Konzentrationslager
zugeordnet wurden. Sie
wurden nicht, wie die jüdischen Opfern, aus rassenbiologischen Gründen verfolgt,
sondern auf Grund
sozialer und ethnischer Auffälligkeiten. Auffälligkeiten, mit denen sie nicht in das
Bild der
nationalsozialistischen Volksgemeinschaft passten.
Was waren die einzelnen Gründe für ihre Verfolgung und Ermordung? Welche Maßnahmen
und
Instrumente nutzen die Nationalsozialisten für ihre Verfolgung? Diesen Fragen gehen
wir in unserer
zentralen Rauminstallation nach.
Auf der Vorderseite finden Sie einen Überblick über die unterschiedlichen
Häftlingskategorien, rückseitig
haben wir zentrale Themen dokumentiert, die für die Beschäftigung mit den sog.
Vergessenen
Opfergruppen von Relevanz sind.
// modul 3
Wohin bringt Ihr uns?
Zwischen 1933 und 1944 errichteten die Nationalsozialisten ein Netzwerk aus
Konzentrationslagern, das
sich mit seinen zahlreichen Neben- und Außenlagern wie ein Spinnennetz über das
ganze Reichsgebiet und
die angrenzenden eroberten Länder erstreckte. Hierbei muss zwischen den
Konzentrationslagern im
eigentlichen Sinne, die unter der Aufsicht des SS-Wirtschafts- und
Verwaltungshauptamtes (WVHA)
standen und den Vernichtungslagern in besetzten Polen unterschieden werden.
Wohin bringt Ihr uns?
Zwischen 1933 und 1944 errichteten die Nationalsozialisten ein Netzwerk aus
Konzentrationslagern, das
sich mit seinen zahlreichen Neben- und Außenlagern wie ein Spinnennetz über das
ganze Reichsgebiet und
die angrenzenden eroberten Länder erstreckte. Hierbei muss zwischen den
Konzentrationslagern im
eigentlichen Sinne, die unter der Aufsicht des SS-Wirtschafts- und
Verwaltungshauptamtes (WVHA)
standen und den Vernichtungslagern in besetzten Polen unterschieden werden.
Auf unserer Karte sehen Sie einen Überblick über die wichtigsten Lager. Neben den
Stammlagern der KZs
sind auch die Euthanasietötungsstätten mit erfasst, in denen die 55 von uns mit
berücksichtigen
Euthanasie-Opfer (s.u.: Wer sind wir?) ermordet wurden.
Wir haben auf der Karte die Wege deutlich gemacht, die unsere Opfer zurücklegen
mussten. In den meisten
Fällen war ihre Odyssee nicht auf ein Lager beschränkt, sondern umfasste mehrere
KZs.
// modul 4
Wie leben wir?
Am Beispiel des Essener Segerothviertels dokumentieren wir ein Stadtviertel, das für
einige unserer
Opfergruppen symptomatisch ist. Viele unserer Opfer haben hier dauerhaft oder
zeitweise gelebt.
Auf Grund seiner exponierten Lage und Nähe zu den Industriestandorten in Essen und
einer oft primitiven
aber preiswerten Wohnbebauung entwickelte sich das Viertel in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts
und vor allem in den wirtschaftlichen Krisenjahren der Weimarer Republik zu einem
Sammelbecken
unterschiedlichster sozialer und ethnischer Gruppen vor allem am unteren Ende der
sozialen Leiter.
Wie leben wir?
Am Beispiel des Essener Segerothviertels dokumentieren wir ein Stadtviertel, das
für einige unserer
Opfergruppen symptomatisch ist. Viele unserer Opfer haben hier dauerhaft oder
zeitweise gelebt.
Auf Grund seiner exponierten Lage und Nähe zu den Industriestandorten in Essen
und einer oft primitiven
aber preiswerten Wohnbebauung entwickelte sich das Viertel in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts
und vor allem in den wirtschaftlichen Krisenjahren der Weimarer Republik zu
einem Sammelbecken
unterschiedlichster sozialer und ethnischer Gruppen vor allem am unteren Ende
der sozialen Leiter.
Damit aber erregte es auch das Misstrauen der Nationalsozialisten, die nach der
Machtergreifung damit
begannen, das Viertel ab 1937 städtebaulich, vor allem aber rassen- und
sozialhygienisch zu „sanieren“.
Eine Maßnahme, mittels der sie vor allem gegen Obdachlose und Arbeitslose
vorgingen, war die Aktion
„Arbeitsscheu Reich“ von 1938, mit der wir uns in unserer Ausstellung an anderer
Stelle befassen. Alle
unsere Biographien, die wir dieser Aktion zuordnen konnten, hatten ihren
Wohnsitz im Segerothviertel.
// modul 5
Wer sind wir?
Auf unserer „Wand der Erinnerung“ finden sie 137 Namen dokumentiert. Neben den 82 KZ-Opfern aus den drei Grabanlagen auf dem Park-, Südwest- und Terrassenfriedhof sind 55 Euthanasietote mit aufgenommen, die ursprünglich auf dem Parkfriedhof beigesetzt waren.
Sollten Sie Informationen zu einem der hier genannten Namen haben, wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzten würden.
Wer sind wir?
Auf unserer „Wand der Erinnerung“ finden sie 137 Namen dokumentiert. Neben den 82
KZ-Opfern aus den
drei Grabanlagen auf dem Park-, Südwest- und Terrassenfriedhof sind 55
Euthanasietote mit
aufgenommen, die ursprünglich auf dem Parkfriedhof beigesetzt waren. Nach Unterlagen
aus dem
Friedhofsarchiv sollten diese vermutlich ebenfalls mit in die Gedenkanlage
übernommen werden. Warum
das nicht erfolgt ist, konnte bisher nicht ermittelt werden.
Von den 82 KZ-Opfern sind bislang 49 Biographien im Rahmen unseres Projektes
aufgearbeitet. Sie sind
farbig hervorgehoben. 11 dieser Biographien stellen wir Ihnen ausführlicher
vor.
Sollten Sie Informationen zu einem der hier genannten Namen haben, wären wir
Ihnen sehr verbunden,
wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzten würden.
// modul 6
Hier liegen wir.
Die 82 KZ-Opfer sind heute auf drei Essener Friedhöfen beigesetzt. Die zentrale Anlage befindet sich auf dem Parkfriedhof. Sie wurde, wie auch die anderen Grabfelder Ende der 1950er Jahre im Rahmen der Neufassung des sog. Kriegsgräbergesetzes eingerichtet. Der Spruch auf dem Gedenkstein, wie auch die Gestaltung der Anlage entsprechen nicht mehr den Anforderungen an unsere heutige Erinnerungskultur. Ein Ziel unseres Projektes ist, diese Gedenkstätte zu einem lebendigen Erinnerungsort zu machen, zu einen Ort des persönlichen Erinnerns, des öffentlichen Gedenkens, aber vor allem auch der Begegnung und des Austausches.
Hier liegen wir.
Die 82 KZ-Opfer sind heute auf drei Essener Friedhöfen beigesetzt. Die zentrale
Anlage befindet sich auf
dem Parkfriedhof. Sie wurde, wie auch die anderen Grabfelder Ende der 1950er Jahre
im Rahmen der
Neufassung des sog. Kriegsgräbergesetzes eingerichtet. Der Spruch auf dem
Gedenkstein, wie auch die
Gestaltung der Anlage entsprechen nicht mehr den Anforderungen an unsere heutige
Erinnerungskultur.
Ein Ziel unseres Projektes ist, diese Gedenkstätte zu einem lebendigen
Erinnerungsort zu machen, zu einen
Ort des persönlichen Erinnerns, des öffentlichen Gedenkens, aber vor allem auch der
Begegnung und des
Austausches.
2018/19 wurde im Rahmen unseres Projektes mit dem Ausbildungsgang der
Friedhofsgärtner am
Berufskolleg Essen-Ost eine entsprechende Neugestaltung dieser Gedenkstätte
erarbeitet. Es war geplant,
Ihnen diesen Entwurf in der Form eines virtuellen 3-D-Modells in der Ausstellung zu
präsentieren. Leider ist
uns das aus technischen Gründen noch nicht möglich. Wir werden es in anderer Form
nachholen.